Montag, 13 Juni 2022

Filmproduktion für das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Da fährt man 1.200 km und kommt an ein Grabfeld auf dessen Grabsteinen zu den Namen der Opfer überwiegend bekannte Ortsnamen aus der Heimat stehen – Nonnenweier, Offenburg, Kehl, Gengenbach, Ettenheim…
Über tausend Juden sind alleine hier in Gurs zu Tode gekommen.
Ein Auftrag der mich auf eine gänzlich neue Art und Weise beschäftigt und fordert.
Das MINISTERIUM FÜR KULTUS, JUGEND UND SPORT BADEN-WÜRTTEMBERG hat mich beauftragt, Grabfelder und Gedenkstätten deportierter Juden in Südfrankreich zu filmen.
Eigentlich eine wunderschöne Gegend.
Im Oktober 1940 wurde die jüdische Bevölkerung aus Baden, dem Saarland und aus Teilen von Rheinland-Pfalz nach Südfrankreich in das Lager Gurs (bei Pau) deportiert. Viele der Deportierten starben in Gurs oder auf dem Weg in weitere Lager. Die Länderregierungen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben sich verpflichtet, die Gräber der deportierten Juden zu erhalten.
Ich lese die Namen auf den Grabsteinen und die Daten der Lebzeiten und der Herkunft. Ein zehnjähriger Junge, daneben eine Frau die mit 70 Jahren hier ihr Leben verlor. Es ist unfassbar.
Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus, mir die damaligen Grausamkeiten zu vergegenwärtigen. Weitere Stationen dieser Reise waren Perpignan, Rivesaltes und Portet-sur-Garonne.
Dieser Auftrag war besonders und außergewöhnlich für mich.
Die Ergriffenheit an diesen geschichtsträchtigen Orten zu erfahren und dann in den Arbeitsmodus zu wechseln bzw. mit einfließen zu lassen, war für mich eine neue Erfahrung des Filmens.
Beim Schneiden der Filme kam dieses Gefühl noch einmal auf.
Ich bin dankbar über die Möglichkeit diese Arbeit ausführen zu dürfen.